Keine Schuldgefühle für Angehörige

Home / Angehörige / Keine Schuldgefühle für Angehörige

Keine Schuldgefühle für Angehörige

Die Pflege eines kranken Angehörigen mutet vielen ein Höchstmaß an Belastung zu. Die Betreuung eines Demenzpatienten erschwert die Situation insofern, da dessen Entscheidungsfähigkeit und Mitwirkung im Verlauf der Erkrankung immer geringer wird.

Zudem sind Persönlichkeitsveränderungen und herausfordernde Verhaltensweisen häufige Begleiter einer Alzheimer-Demenz. Auch die tatsächliche (körperliche) Pflege stellt eine große Belastung dar. In so einem schwierigen Umfeld reagieren viele Menschen aus einer Überforderung heraus häufig in einer Art und Weise, die ungewollt ist. Schuldgefühle können so entstehen. Es ist wichtig, diese wahrzunehmen und nicht zu verdrängen, da sie sich schnell gegen den Kranken, sich selbst oder Dritte wenden können.

Wie Schuldgefühle entstehen

Schuldgefühle bei pflegenden Angehörigen resultieren entweder aus konkreten Fehlhandlungen oder aus subjektiven Gründen. Konkrete Fehlhandlungen können beispielsweise auftreten, wenn der Erkrankte wütend angeschrien wird, weil nach der 10. geduldigen Antwort, zum 11. Mal die selbe Frage ertönt. Selbstvorwürfe helfen weder dem Angehörigen noch dem Erkrankten. Hilfreich ist vielmehr, sich die jeweiligen Situationen im Nachhinein gut anzuschauen und zu versuchen Lösungen zu finden, wie das nächste Mal besser damit umgegangen werden kann.

Subjektive Schuld tritt dann auf, wenn die eigene Bedürftigkeit zu lange missachtet wird. „Objektiv“ liegen keine Gründe vor – im Gegenteil. Die Pflegeperson kümmert sich liebevoll und über Gebühr, trotzdem ist subjektiv das schlechte Gewissen immer da. Die Gründe sind individuell. Häufig ist zu beobachten, dass entweder die Erwartungen an sich selbst viel zu hoch gesteckt sind oder Druck von anderen ausgeübt wird („Das bist du deiner Mutter schuldig.“).

Mit Schuldgefühlen umgehen

Unterdrückte Schuldgefühle können sich in somatischen Krankheiten äußern. Verstopfung, Migräne oder Nervosität sind häufige Folgen. Wichtig ist, sich mit seinen eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen, Gefühle offen auszusprechen und sich Hilfe von außen zu holen. Um Schuldgefühle zu bewältigen hilft vielen Angehörigen der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen („ich bin nicht allein“) oder psychologische Hilfe durch Angehörigenberatung.

So können Sie versuchen den Gründen auf die Schliche zu kommen und in einem nächsten Schritt Abhilfe schaffen. Vergessen Sie nie Ihre eigenen Bedürfnisse und reden Sie diese nicht klein im Angesicht der Bedürftigkeit des Erkrankten. Sie müssen sich in erster Linie um sich selbst sorgen, sonst können Sie sich letztlich nicht adäquat um den Patienten kümmern.

Verwandte Artikel