Nationales Gütesiegel für Pflegeheime

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Nationales Gütesiegel für Pflegeheime

In Österreich wurde am 1. Jänner 2013 ein einheitliches nationales Gütesiegel für Pflegeeinrichtungen eingeführt. Ziel war es, einen Gütesiegel-Wildwuchs, wie es ihn in Deutschland gibt, zu verhindern, Qualitätskriterien einzuführen und gleichzeitig Institutionen anzuspornen diesen gerecht zu werden, um optimale Pflege zu bieten. Institutionen, die das so genannte Nationale Qualitätszertifikat für Alten- und Pflegeheime in Österreich (NQZ) tragen wollen, müssen sich demnach einem umfassenden Zertifizierungsverfahren stellen. Umgekehrt bedeutet es aber nicht, dass Häuser, die dieses nicht aufweisen, qualitativ schlechter sind.

Umfangreiche Qualitätskontrolle

Mit dem Zertifikat werden Häuser ausgezeichnet, die sich – über die Erfüllung gesetzlicher Voraussetzungen hinaus – im Interesse einer größtmöglichen individuellen Lebensqualität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner systematisch um die Weiterentwicklung ihrer Qualität bemühen. Das NQZ-Siegel berücksichtigt viele Kriterien und fußt auf einer sehr breiten Vergleichsgrundlage. Diese geht weit über strukturelle Bedingungen wie z.B. Zimmergröße oder Personalschlüssel hinaus.

So wird im Rahmen der Zertifizierung beispielsweise überprüft, ob die Biographie und der individuelle Lebensstil der Bewohnerinnen und Bewohner im Betreuungs- und Pflegeprozess berücksichtigt werden, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefördert werden, damit sie ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen in ihre Tätigkeit einbringen können, oder welche Maßnahmen gesetzt werden, um die Privatsphäre der Bewohnerin oder des Bewohners zu schützen.

Was neben dem Gütesiegel zählt

Die angewandten Methoden des Pflegeheims, die beim Zertifizierungsverfahren geprüft werden, müssen sich positiv auf die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner auswirken. Das Motto des „Nationalen Qualitätszertifikats“ lautet daher auch „Leben wie daheim“. Es ist allerdings zeitlich begrenzt und wird Alten- und Pflegeheimen für jeweils drei Jahre verliehen.

Danach ist eine Rezertifizierung erforderlich. Pflegeeinrichtungen ohne Zertifikat sind qualitativ nicht zwangsläufig schlechter. Das Gütesiegel gibt zwar eine gewisse Sicherheit, trotzdem ist es wichtig – mit oder ohne Gütesiegel – Informationen über folgende Punkte einzuholen:

  • Welche Pflegekonzepte bietet das Heim?
  • Wie ist der Personalschlüssel?
  • Wie freundlich ist das Personal?
  • Wie wirkt die Atmosphäre des Hauses und der MitarbeiterInnen auf Sie?
  • Wie wirken die BewohnerInnen auf Sie?
  • Ist das Haus ordentlich und sauber?
  • Dürfen persönliche Dinge mitgenommen werden oder gar Möbel?

Letztlich gilt – Gütesiegel hin oder her: vergessen Sie nicht, dass das Bauchgefühl meist ein guter Ratgeber ist.

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