Erfahrungen von Betroffenen
„Ich bin jetzt ruhiger. Nicht mehr so verwirrt, weil ich jetzt weiß, was los ist. Mein Mann ist auch erleichtert. Nach dem ersten Diagnoseschock konnte ich wenigstens mit meiner Familie und meinen Freunden reden. Sie verstehen mich jetzt. Sie unterstützen uns. Das ist gut. Alles ist gut. Besser als verrückt zu werden wenn man es nicht weiß.“ Sieglinde F.
„Ich hatte einfach nur Angst. Angst verrückt oder schizophren zu sein. Erinnerungslücken, Aussetzer und Sprachlosigkeit sind meine treuen Begleiter geworden. Angst habe ich jetzt noch. Aber nach der Diagnose „Demenz vom Alzheimertypus“ weiß ich, dass ich zwar irgendwie verrückt werde, aber nicht im Sinne von wahnsinnig. Vielmehr ist mein Denken ver-rückt. Nicht mehr an dem Platz, an dem es war. Anfänglich habe ich krampfhaft Fotos mit meiner Frau und Kindern besprochen, Notizen dazu gemacht, meine Biographie in Stichworten aufgeschrieben und versucht dies auswendig zu lernen. Das hat alle, mich eingeschlossen, noch mehr gestresst. Ich versuche loszulassen, das Leben viel bewusster zu genießen und versuche nicht daran zu denken, dass ich eines Tages meine Familie nicht mehr erkennen werde.“ Peter F.
„Ich schäme mich einfach nur mehr. Ich stehe vor der Kaffeemaschine und weiß nicht, wie ich Kaffee mache. Ich vergesse die einfachsten Dinge. Ein Ei kochen, die Toilette spülen, Kaffee kochen, den Fernseher einschalten. Ich bin froh, mein Mann ist da. Ich habe Angst, wie andere Patienten wütend und aggressiv zu werden. Ich kann nichts tun. Ich nehme mir gar nichts vor. Ich kann es nicht einhalten. Enttäuscht kann ich nicht mehr sein. Ich weiß jetzt noch, dass ich bald nicht mehr weiß, dass ich krank bin. Manchmal weiß ich es jetzt schon nicht. Das sind Momente, in denen es mir gut geht. Die Krankheit löscht mein Ich aus.“ Maria S.
„Wir waren bei so vielen Ärzten. Einer sagte: In Ihrem Alter eine Telefonnummer oder die Schlüssel zu vergessen, ist doch normal. Ein anderer: Sie stehen unter Stress, entspannen Sie sich und dann merken Sie sich auch wieder Dinge. Eine Odyssee. Niemand hat mich Ernst genommen. Sogar meine Frau zweifelte an mir und unterstellt mir, dass ich Dinge absichtlich mache. Warum? Es macht keinen Spaß dumm zu sein und ständig Sachen zu suchen. Ich kann nichts dafür. Ich bin krank und habe Alzheimer.“ Sigismund R.
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