Hilfreiche Beziehungen
Menschen brauchen einander. Deshalb knüpfen sie soziale Netze und leben in Beziehungen zu anderen. Aber nicht nur die Seele, sondern auch der Körper braucht ein soziales Gefüge.
Beziehungen als Demenz-Prävention
Mehrere großangelegte Studien mit vielen Teilnehmern und über lange Jahre wiesen nach, dass Menschen in funktionierenden Beziehungen ein geringeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Dabei ist nicht die Häufigkeit der Begegnungen wichtig, sondern der Wert, der den Kontakten beigemessen wird. Wer sich selbst als eingebettet in gute soziale Kontakte wahrnimmt, ist weniger von Demenz betroffen. Menschen, die sich einsam fühlen, haben ein höheres Demenz-Risiko. Ein gutes soziales Netz kann also Demenzen verhindern oder verlangsamen.
Soziale Kontakte trotz Demenz
Nicht nur das Risiko einer Demenzerkrankung wird durch soziale Kontakte reduziert, sie sind auch im Verlauf einer Demenzerkrankung wichtig und hilfreich. Menschen mit Demenz sollten weiterhin am sozialen Leben teilhaben, dadurch verlangsamt sich häufig das Fortschreiten der Krankheit. Es ist wichtig, die Erkrankten zu ermutigen, ihr bisheriges soziales Leben so lange wie möglich beizubehalten. Viele reagieren auf die ersten Symptome und die unklarer werdende Welt mit Rückzug. Das kann auch daran liegen, dass sich im Rahmen einer Demenz eine Depression entwickeln kann. Da eine Depression die Demenz verstärkt, ist es wichtig, sie zu behandeln, damit die Patienten wieder Freude am Umgang mit anderen bekommen und wieder am sozialen Leben ihres Umfelds teilhaben.
Wie können Freunde und Angehörige helfen?
Gerade in der Anfangszeit einer Demenz versuchen die Betroffenen, ihren Zustand zu verschleiern oder vor sich selbst zu leugnen. Auch geben sie Erklärungen für Fehlverhalten ab. Dies sollte akzeptiert werden und die Erkrankten auf keinen Fall korrigiert und bloßgestellt werden. Jede noch mögliche Aktivität sollte unterstützt und gefördert werden. Ideen zu gemeinsamen Unternehmungen jedoch nicht aufdrängen, sondern den Patienten die Möglichkeit geben, sich selbst dafür zu entscheiden.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung wird es immer wichtiger, sich klar auszudrücken. Die Erkrankten mit Namen ansprechen und anschauen, warten, bis sie den Blick erwidern. Nicht hektisch und schnell, sondern langsam sprechen. Kurze und eindeutige Sätze verwenden und am besten im Aktiv sprechen. Eine bildreiche Sprache aktiviert das Gehirn und ruft Erinnerungen wach.
Außerdem ist es sinnvoll, sich in die Welt der Demenzkranken zu begeben. Familienangehörige haben viele Erinnerungen aus früheren Tagen, an die sie anknüpfen können. Es kann auch notwendig sein, zu akzeptieren, dass die Kranken die engsten Freunde und Angehörigen nicht mehr erkennen und sie nicht zu verwirren, indem man widerspricht. Dann ist es besser, für die Erkrankten eine nette unbekannte Person zu sein, die gemeinsam mit ihnen Vergangenes aufleben lässt.
Gute Beziehungen sind zum einen ein Schutz vor Demenz und helfen zum anderen, eine Demenzerkrankung erträglicher zu machen.