Demenzrisiko und Menstruation bzw. Wechseljahre – Gibt es einen Zusammenhang?
Eine US-Studie zeigte einen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt des Einsetzens der Menstruation und der Wechseljahre und einem erhöhten Demenzrisiko auf.
Wechselwirkung zwischen fruchtbaren Jahren und Demenzrisiko
In einer Studie, in der die Daten von mehr als 6000 Frauen ausgewertet wurden, zeigte sich ein statistischer Zusammenhang zwischen der Dauer der fruchtbaren Jahre einer Frau und ihrem Risiko, an Demenz zu erkranken. Setzt die Menstruation erst spät ein und beginnen die Wechseljahre früh, scheint eine höhere Gefahr zu bestehen, eine Demenz zu entwickeln.
Die Ergebnisse in Zahlen
Die Durchschnittswerte der untersuchten Frauen erbrachten einen Beginn der Regelblutung mit 13 Jahren und der Wechseljahre mit 45 Jahren. Etwa ein Drittel der Frauen hatte eine Gebärmutterentfernung.
Bei den anderen Frauen betrug das Durchschnittsalter bei der ersten Periode 13 Jahre, das Durchschnittsalter beim Eintritt der Wechseljahre lag bei 47 Jahren, und die durchschnittliche Gesamtzahl der reproduktiven Jahre betrug 34 Jahre.
42 Prozent aller Frauen der Studie entwickelten im Alter eine Demenz. Eine genauere Auswertung der fruchtbaren Jahre zeigte, dass Frauen, die erst mit 16 Jahren ihre erste Regelblutung hatten und jünger als 47 Jahre waren, als die Menopause einsetzte, ein um 23 Prozent höheres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken. Bei denjenigen, bei denen nur die Menopause früher einsetzte, aber die erste Regel bereits mit 13 Jahren einsetzte, waren es nur noch 19 Prozent mehr.
Die Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, zeigte sich ein um 8 Prozent höheres Risiko im Vergleich zu den Frauen ohne Gebärmutterentfernung.
Woran liegt das?
Frauen haben ein etwas höheres Risiko, an Demenz zu erkranken als Männer. Die Wissenschaftler nehmen als Grund dafür den Östrogenspiegel an. Dieser ist bei Frauen in den fruchtbaren Jahren deutlich höher als nach der Menopause. Der Testosteronspiegel der Männer ist dauerhaft höher als derjenige der Frauen. Da Testosteron im Körper in Östrogen umgewandelt werden kann, haben sie damit auch einen deutlich höheren Zugriff auf Östrogene. Zwar sinkt er bei ihnen im Alter auch ab, aber nur leicht, während er bei Frauen ab der Menopause dramatisch nach unten geht.
Was bewirken Östrogene?
Da Östrogene klein und fettlöslich sind, gelingt es ihnen problemlos, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Im Gehirn beeinflussen sie die Nervenzellen, schützen sie und halten sie länger lebensfähig. Es wird angenommen, dass sie auch die Plaque-Bildung im Gehirn verhindern, die als Grund für eine spätere Alzheimer-Demenz angenommen werden. Und darüber hinaus zeigte sich in Tierversuchen, dass die Nervenzellen durch Östrogene angeregt werden, sich weiter und stärker zu verzweigen.
Östrogene wirken also scheinbar als Jungbrunnen und Schutz für das Gehirn und je länger wir sie produzieren können, um so mehr sind wir geschützt.
Quellen:
- https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/beginn-von-menstruation-und-wechseljahren-beeinflusst-demenz-risiko-13208/
- https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/demenzrisiko-diese-gruppe-ist-besonders-gefaehrdet_id_10544068.html
- https://www.geo.de/magazine/geo-kompakt/716-rtkl-menopause-leseprobe-die-mentalen-folgen-der-wechseljahre