Der Winterdepression trotzen
Depressive Symptome können im Herbst und Winter vermehrt auftreten. Bei Menschen mit Demenz, die ohnehin manchmal schwer zu motivieren sind, kann das zu einem großen Problem werden. Es gibt jedoch einige Ansätze, mit denen sich die Symptome bessern lassen.
Saisonal abhängige Depression
Die Winterdepression gehört zu den saisonal abhängigen Depressionen: Während der dunklen Jahreszeit treten Symptome einer Depression auf, die mit dem Frühjahr wieder verschwinden. Schätzungen zufolge sind bis zu 20 Prozent der Bevölkerung von einer leichten Form der Winterdepression betroffen. Sie fühlen sich bedrückt oder traurig, sind übermäßig müde und haben vermehrten Appetit. Ist die Winterdepression stärker ausgeprägt, können Angstzustände, Hoffnungslosigkeit und Energielosigkeit hinzukommen.
Bei starken depressiven Symptomen sollten Sie einen Therapeuten mit einbeziehen: Es könnte sich um eine „echte“ Depression handeln. Etwa jede/r fünfte Demenzkranke ist zusätzlich von einer Depression betroffen. Wird diese behandelt, steigt die Lebensqualität der/s PatientIn sowie der Betreuungspersonen deutlich an.
Lichttherapie gegen die Winterdepression
Handelt es sich „nur“ um eine leichte Winterdepression, kann eine Lichttherapie helfen. Dabei verwendet man spezielle Lichtquellen, die eine Helligkeit von mindestens 2500 Lux aufweisen. Besser sind für den Beginn 10.000 Lux. Das ist um ein Vielfaches heller als die gewöhnliche Innenbeleuchtung und kommt an die Helligkeit von Tageslicht heran. Der UV-Anteil des Lichts wurde jedoch herausgefiltert, um Schaden zu vermeiden.
Die Lichttherapie sollte täglich durchgeführt werden, mindestens vier bis sechs Wochen lang. Es spricht aber auch nichts dagegen, die „Lichtdusche“ den ganzen Winter hindurch einzusetzen. Die Tageslichtlampe wird in einer Entfernung von höchstens 50 bis 80 Zentimetern zur/m PatientIn aufgestellt. Sie/er sollte die Augen während der Behandlung offen haben und keine Sonnenbrille tragen. Bei einem Gerät mit 10.000 Lux sollte die Behandlung 30 bis 40 Minuten pro Tag dauern, bei 2500 Lux ist eine Behandlungsdauer von zwei Stunden nötig. Die Lichttherapie sollte möglichst früh nach dem Aufwachen durchgeführt werden.
Kontraindikationen für die Lichttherapie gibt es nicht, generell ist sie für jeden Menschen geeignet. Augenschäden sind nicht zu erwarten. Trotzdem sollten PatientInnen mit Risikofaktoren für die Augen vor Beginn der Behandlung sicherheitshalber eine Augenärztin/einen Augenarzt aufsuchen.
Weitere Tipps gegen die Winterdepression
Manchmal kann ein Vitamin-D-Mangel zu den depressiven Symptomen beitragen. Dieses Vitamin wird nicht ausreichend über die Nahrung aufgenommen. Stattdessen bildet der Körper es unter Einwirkung von Sonnenlicht selbst. Ein Mangel an Vitamin D ist vor allem im Winter weit verbreitet. Es kann also helfen, den Vitamin-D-Spiegel im Blut von der Ärztin/vom Arzt überprüfen zu lassen. Besteht ein Mangel, helfen Vitamin-D-Tabletten oder -Kapseln.
Zusätzlich kann der tägliche Aufenthalt im Freien sehr hilfreich sein. Eine Stunde Tageslicht kann schon ausreichen, selbst bei bedecktem Himmel.
Quellen:
- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-005l_S3_Unipolare_Depression_2017-05.pdf
- https://www.wegweiser-demenz.de/informationen/im-krankenhaus/aufenthalt-moegliche-probleme/demenz-und-depression.html
- https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/winterdepression
- https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ratgeber-archiv/meldungen/article/bei-starker-herbst-winter-depression-zum-facharzt/