Der Umgang mit Demenz in der Öffentlichkeit
In diesem Artikel geht es um das Verhalten Demenzerkrankter in der Öffentlichkeit und wie Sie am besten damit umgehen.
Demenz wird oft als ein Prozess des Vergessens beschrieben. Besser ist es, Demenz als Prozess der Veränderung zu verstehen. Mit der Zeit verändert sich Charakter, Sprache, Beweglichkeit und Verhalten. Für Angehörige und Außenstehende können diese Veränderungen unverständlich sein.
Ungewöhnliches Verhalten in der Öffentlichkeit – Bitte Geduld
Für den dementen Menschen ist es wichtig, geduldig und freundlich behandelt zu werden. Es gehört zu der Erkrankung dazu, sich nicht mehr an gesellschaftliche Regeln halten zu können. Informieren Sie sich über die Erkrankung, damit Sie sie besser verstehen können. Geben Sie Ihr Wissen an andere Menschen im Umfeld der/des Demenzerkrankten weiter, um Missverständnisse vorzubeugen. Es gibt kleine Hilfsmittel, um die Umgebung über die Erkrankung zu informieren. Diese ausdruckbaren Kärtchen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. können Betroffene oder begleitende Angehörige z. B. Supermarktmitarbeiter/innen zustecken.
3 liebevolle Wege, wie Sie mit ungewöhnlichen Verhaltensweisen Demenzerkrankter in der Öffentlichkeit umgehen können
Weglaufen – GPS-Tracker erleichtern das Auffinden
Das Weglaufen bei Demenzerkrankten ist mehr ein „Hinlaufen“. Sie möchten einen Platz aus ihrer Erinnerung aufsuchen. Erlauben Sie den Bewegungsdrang und fragen: „Darf ich dich begleiten?“. Moderne Hilfsmittel wie ein GPS-Tracker geben Auskunft über die Wege der erkrankten Person. Dabei wird der Bewegungsdrang nicht eingeschränkt. Mithilfe des GPS-Signals finden Sie die/den Erkrankte/n schnell wieder. Sinnvoll ist auch, die nähere Umgebung über die Demenzerkrankung aufzuklären. So können zum Beispiel Nachbarn reagieren, wenn sich die demente Person zu einer ungewöhnlichen Zeit draußen aufhält. Ein Armband mit einer Notfallnummer oder ein in die Kleidung eingenähtes Schild ist hilfreich, um schnell eine Kontaktperson zu verständigen.
Herausforderndes Verhalten – Gefühle bestätigen und Körperkontakt beruhigt
Wenn Demenzkranke laut werden und aggressives Verhalten zeigen, dann nehme Sie es nicht persönlich. Reagieren Sie, in dem Sie die Gefühle der Person bestätigen, ohne nach einer Begründung zu fragen („Ja, da kann man schon einmal richtig wütend werden! Ich bin auch manchmal so richtig wütend!“). Wichtig ist aber, dass Sie dabei mit ruhiger Stimme sprechen. Das vermittelt ein Gefühl von Verständnis. Die erkrankte Person soll nicht weiter aufgeregt werden. Auch Körperkontakt kann beruhigend wirken: Halten Sie dem/der Demenzerkrankte/n Ihre offene Hand hin. Überlassen Sie ihm/ihr die Entscheidung, die Hand zu ergreifen. Auf keinen Fall sollten Sie eine/n Demenzerkrankte/n überraschend an der Hand nehmen oder am Arm packen. Dies kann bedrohlich wirken und noch mehr Aggressionen auslösen.
Entkleiden in der Öffentlichkeit – Erkennen Sie Bedürfnisse rechtzeitig
Demenzerkrankte versuchen sich über Handlungen auszudrücken, wenn sie nicht mehr gut sprechen können. Zieht sich eine erkrankte Person in der Öffentlichkeit aus, muss sie womöglich auf die Toilette. Zeigen Sie ihr den Weg zur nächstgelegenen Toilette. Wiederholtes Ausziehen kann auch ein Hinweis darauf sein, dass Kleidung kratzt, juckt oder zu eng ist. Hilfreich ist hier eine Decke oder Ihre Jacke, um die/den Erkrankte/n zu bedecken und so vor Kälte oder Blicken zu schützen.
Das allerwichtigste im Umgang mit Demenzerkrankten ist, ruhig und verständnisvoll zu bleiben und sich über den besten Umgang mit der Krankheit zu informieren, zum Beispiel auch über den Austausch mit ansässigen Selbsthilfegruppen für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen.