Das kleine Kommunikations-1×1

Home / Betreuende Angehörige / Das kleine Kommunikations-1×1

Das kleine Kommunikations-1×1

Wenn der Kühlschrank zum „kalten Dings“ in der Küche wird, schwarz mit weiß verwechselt wird und „ähh, es liegt mir auf der Zunge“ zur ständigen Floskel wird, ist es höchste Zeit sein eigenes Gesprächsverhalten zu ändern.

Denn nicht nur Wortfindungsstörungen, sondern auch Probleme, Sätze zu bilden und diese zu verstehen, um Gesprächen folgen zu können, sind Symptome einer Alzheimerdemenz.

In welchem Demenzstadium erste Kommunikationsschwierigkeiten auftreten ist unterschiedlich. Was Angehörige tun können, ist einfühlsam und verständnisvoll auf den Betroffenen einzugehen und Diskussionen zu vermeiden, um das Gegenüber nicht zusätzlichem Stress auszusetzen. Wie – das lesen Sie hier.

Akzeptieren Sie „falsche“ Aussagen

Versuchen Sie nicht mit logischen Antworten falsche Sachverhalte zu berichtigen und Ihr Gegenüber vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn in der Wahrnehmung des Erkrankten um sieben Uhr Abends gefrühstückt wird, dann nützt auch der Fingerzeig auf die Uhr oder das Vorabendprogramm im Fernsehen nichts.

Diskussionen führen nur zu Widerstand.

Ruhig und sanft sprechen

Sprechen Sie langsam und vermeiden Sie hektisches Gestikulieren. Ruhe vermittelt Sicherheit.

In kurzen Sätzen ausdrücken

Versuchen Sie klare, eindeutige Sätze zu formulieren. Gesprochene Schachtelsätze sind sehr schwer zu verstehen, da bereits während Sie den Satz aussprechen, der Sinn verloren geht. In der Kürze liegt die Würze.

Keine Warum-Fragen stellen

Fragen Sie niemals: „Warum?“ Erstens verlangen Warum-Fragen immer nach einer Rechtfertigung und setzen damit Ihren Gesprächspartner unter Druck.

Zweitens ist der Erkrankte häufig kognitiv nicht mehr in der Lage, sich eine vernünftige, logische Antwort zu überlegen. Bei Warum-Fragen sind häufig Rückzug oder Streitereien die Folge.

Stellen Sie entweder-oder-Fragen

Mit der Erkrankung geht auch häufig eine Überforderung im Alltag einher, wenn es darum geht aus einer Vielzahl abstrakter Möglichkeiten auszuwählen. Sie helfen Ihrem Angehörigen, wenn Sie konkrete „Pflückfragen“ stellen.

Anstelle von „Was willst Du essen?“ sollte die Frage (z.B.) lauten: „Möchtest Du Schnitzel oder Spaghetti“?

Setzen Sie sich bei der Umsetzung der Tipps nicht selbst unter Druck – auch Sie brauchen Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es ist schon ein Erfolg, wenn Sie im Alltag versuchen, den einen oder anderen Tipp umzusetzen.

 

Quelle:
Messer, Barbara: 100 Tipps für die Validation, Kunz Verlag 2009
Schaade, Gudrun/Kubny-Lüke: Demenz. Alzheimererkrankung: Ein Ratgeber für Angehörige und alle, die an Demenz erkrankte Menschen betreuen, Schulz-Kirchner 2009

Verwandte Artikel