Teilhabe an Kunst und Kultur trotz Demenz
Die Beschäftigung mit Kunst und Kultur ist ein Gewinn für viele Menschen und sollte auch Personen mit Demenzerkrankungen ermöglicht werden.
Kunstempfinden bei Demenzerkrankung
Kulturelle Teilhabe und Kunstgenuss sorgen für eine erhöhte Lebensqualität. Dass dies auch auf Menschen mit dementiellen Erkrankungen zutrifft, weist eine Studie von Forschergruppen der Universität Wien in Kooperation mit den “Hobart and William Smith Colleges” nach welche im Fachmagazin “Frontiers in Psychology” erschien. Laut dieser Studie in der Alzheimerpatienten unterschiedlicher Stadien untersucht wurden, bleibt in einem Stadium, in der das Erinnerungsvermögen bereits stark reduziert ist, das ästhetische Empfinden von Alzheimer-Patienten erhalten. Sie zeigt, dass der Kunstgeschmack sich nicht verändert. Wenn auch die Bilder selbst nicht mehr erinnert werden, so werden doch immer wieder die gleichen Gemälde als schön oder weniger schön erachtet.
Dies zeigt, dass sich der Kunstgeschmack im Verlauf einer dementiellen Erkrankung, in der die kognitiven Fähigkeiten und Möglichkeiten immer mehr abnehmen, nicht ändert und dem Erkrankten mit dem Besuch von Museen und Galerien eine Freude bereitet werden kann.
Initiativen
Menschen mit Alzheimer und anderen dementiellen Erkrankungen benötigen ein Umfeld, das verständnisvoll mit dieser Erkrankung umgehen kann. Vielfach ist es aber noch ein Tabuthema. Durch gezielte Kunst- und Kulturprojekte sorgt die Aktion Demenz dafür, auch Personen, die keine Berührungspunkte mit dieser Erkrankung oder Erkrankten haben, niedrigschwellig mit diesem Thema bekannt zu machen und Verständnis und Verstehen zu erzeugen. Auf verschiedene Arten, in Ausstellungen, Vitrinen und Theaterprojekten sind Gedanken und Informationen zu dieser Krankheit des Vergessens vielfältig aufbereitet und künstlerisch dargestellt und schaffen damit eine größere Öffentlichkeit.
Der österreichische Verein für das Alter, Pro Senectute, bietet ein Seminar “Ich bin dabei – Kulturelle Teilhabe für Menschen mit Demenz” an. Es ist vor allem für Beschäftigte von Kultur- und auch Senioreneinrichtungen gedacht, das dazu befähigen soll, Museumsführungen für Menschen mit dementiellen Erkrankungen durchzuführen. Diese Führungen gehen speziell auf die Erkrankten ein und bieten ein Angebot, das an Erinnerungen anknüpfen kann und ein schönes und positives Erlebnis darstellt. In Österreich kann in Wien im Belvedere, Kunsthistorisches Museum und in der Albertina, in Linz im Kunstmuseum, Stadtmuseum Nordico und im Landesmuseum und in Salzburg im Salzburg Museum an diesen Führungen teilgenommen werden.
Der Genuss von Kunst und Kultur sollte Menschen mit Demenzerkrankungen immer wieder ermöglicht werden.