Lebenswelten eines Demenzkranken erfahren
Vorträge und Infoveranstaltungen, die über das Thema Alzheimer informieren, gibt es viele. Am eigenen Leib zu erfahren, wie sich die Lebenswelten eines Betroffenen gestalten, nicht.
Dabei ist es sehr wichtig, in die Schuhe des Erkrankten zu schlüpfen, die Welt mit dessen Augen zu sehen, um zu verstehen, was diese Krankheit bewirkt.
Hands on dementia
Die Initiative „Hands on Dementia“ erlaubt in 13 Stationen, quasi als „Demenzparcours“, Interessierten und Angehörigen Einblick in die täglichen Hürden eines demenzkranken Menschen zu erhalten. Die 13 Stationen wiederspiegeln ganz „gewöhnliche“, alltägliche Situationen – vom Anziehen am Morgen, Decken des Tisches bis hin zum Zähneputzen abends im Bad. Der Parcours demonstriert aber auch, wie plötzlich ganz normale Gegenstände zweckentfremdet werden oder wie schwierig es für Alzheimerpatienten ist, sich Begriffe zu merken oder Worte zu finden. In Wanderausstellungen, Apotheken oder auf Messen, werden immer wieder Projekte wie dieses angeboten, um in verrückte Welten einzutauchen.
Mehr Einblick in Lebenswelten durch Selbsthilfegruppen bekommen
Für Angehörige ist der Austausch in gemischten Selbsthilfegruppen, wo sich Erkrankte und Betreuende treffen, ebenfalls sehr zu empfehlen. Oft fällt es leichter, weil kein persönlicher Bezug besteht, Dritten zuzuhören und sich auf ihre Sichtweisen und ihr Erleben einzulassen. Umgekehrt erzählt ein Erkrankter lieber einer außenstehenden Person über seine Schwierigkeiten und den Verlust der Selbständigkeit und wie es ihm damit ergeht, als jemanden, mit der/dem er/sie eine lange Beziehung verbindet. Ganz wichtig ist, offen zu sein für neue Sichtweisen, zu versuchen sich in die Situation des Erkrankten hineinzuversetzen. Und das geht auch ohne Demenzparcours:
Stellen Sie sich vor,
- Sie blicken auf Ihre Uhr und können nicht sagen, wie spät es ist.
- Sie möchten einen Kaffee trinken und wissen nicht mehr, wie die Maschine eingeschaltet wird.
- Sie gehen Einkaufen und verlieren am Weg zum Supermarkt die Orientierung, obwohl sie die Gegend wie Ihre Westentasche kennen.
- Sie möchten eine Semmel beim Bäcker kaufen und Ihnen fällt das Wort „Semmel“ nicht mehr ein.
All dies kann helfen, um mehr Verständnis für den Alltag eines Demenzpatienten zu bekommen und vielleicht fällt Ihnen der Umgang mit den seltsamen Verhaltensweisen dann auch etwas leichter.