Musik über Demenz und als Therapie
Musik als Therapie
Musik ist in der Demenzbetreuung ein wichtiges Hilfsmittel. Die wohltuende Wirkung von Musik auf Menschen mit Demenzerkrankungen ist bekannt. Deshalb wird in zunehmendem Maß in der Pflege von Demenzpatienten Musiktherapie eingesetzt. Selbst Menschen, die verstummt und versteinert in sich selbst zurückgezogen sind, blühen unter dem Einfluss von Musik auf und wirken lebendiger und erinnern sich an frühere Tage. Selbst wenn vieles andere verschwunden ist, die Lieder, die von früher bekannt sind, werden wieder erinnert und bringen weitere Erinnerungen mit sich.
Neurowissenschaftler haben zwei hochaktive Bereiche im Gehirn als Ort des Musikgedächtnisses lokalisiert und festgestellt, dass diese Bereiche bei vielen an Demenz erkrankten trotz fortschreitender Degeneration des Gehirns großteils erhalten bleiben. Diese Bereiche sind außerdem noch für komplexe Bewegungsabläufe verantwortlich, für Erwartungen und die Auswertung von Erlebnissen.
Musik hilft, auch andere Erinnerungen und Fähigkeiten ins Bewusstsein zurückzurufen und zudem die Stimmung zu verbessern. Eine finnische Studie konnte nachweisen, dass regelmäßiges Singen sich positiv auswirkt. Der Gemütszustand der Kranken hellte sich auf, ihr Stresspegel sank, das Kurz- und Arbeitsgedächtnis, die Orientierungsfähigkeit und die Verstandesfunktion verbesserten sich. Eine Gruppe, die nur passiv Musik hörte, wies ebenfalls Verbesserungen auf, die aber etwas geringer waren. Der Zustand einer dritten Gruppe, die keine Musik hörte, verschlechterte sich weiter.
Musik als Alltagshilfe
Musiktherapie verbessert den Alltag der an Demenz Erkrankten. Essen und Trinken fallen im Verlauf der Erkrankung immer schwerer. Es hat sich gezeigt, dass Singen die Mundmotorik verbessert und damit auch das Schlucken erleichtert. Ein Trinklied beispielsweise kann alte Erinnerungen neu verknüpfen und dafür sorgen, dass die Erkrankten etwas trinken. Und Wanderlieder lassen sich zur Sturzprävention einsetzen, da sie die Bewegungsabläufe sicherer machen.
Am besten wirkt Musik, wenn es zu ihr eine Beziehung gibt. Deshalb ist es wichtig, den Musikstil und Lieblingslieder der Erkrankten zu kennen oder herauszufinden.
Lieder über Demenz
Das Thema Demenz hat inzwischen schon Einzug in einige Liedtexte gehalten. Die Lieder wollen aufbauen, helfen und trösten, indem sie die Isolation aufheben, in der sich manche Menschen nach der Diagnose Demenz gefangen fühlen.
I’m not gonna miss you – Glen Campell
Der Song erzählt von Campells eigenem Kampf gegen die Demenz und das Vergessen.
Raymond – Brett Eldredge
Brett Eldredge besingt in dem Lied „Raymond“ eine demente Frau im Pflegeheim, die einen Angestellten des Pflegeheims für ihren Sohn Raymond hält, der im Vietnamkrieg gefallen ist.
She misses him – Tim Rushlow
Dieses Lied handelt von den Auswirkungen, die eine Demenzerkrankung auf die Familie und Freunde des Erkrankten hat.
Veronica – Elvis Costello
Elvis Costello besingt seine an Alzheimer erkrankte Großmutter, die nicht mehr sie selbst ist und ihre schrecklichen Momente der Klarheit.
Vergessen – Andi S.
Ein Lied, das die Erfahrungen eines Zivildienstleistenden mit Demenzkranken beschreibt.