Sexualität und Demenz Teil 3 – Sexualbegleitung

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Sexualität und Demenz Teil 3 – Sexualbegleitung

Sexualbegleiterinnen für Demenzkranke

Ist „Sexualität und Demenz“ ein großes Tabu, dann ist es Sexualbegleitung erst recht. Denn Sexualbegleitung wird oft mit Prostitution, Geschlechtsverkehr und Sexarbeit gleichgesetzt. Dabei geht es aber um mehr: es geht um Intimität, Berührung, Nähe und emotionale Zuwendung.

All dies sind körperliche Bedürfnisse, die Menschen mit einer Behinderung oder Menschen, die eben an einer Demenz erkrankt sind, häufig nicht zugestanden oder einfach ignoriert werden.

Der Gedanke, dass ein Mensch mit Behinderung auch Lust empfinden kann oder seine Sexualität erfahren möchte, ist vielen fremd. Wird diese aber nicht ausgelebt, kann sie allerdings auch ein Grund für Unzufriedenheit, Unruhe und auffälliges Verhalten bei Alzheimerpatienten sein.

Sexualbegleiterinnen im Altenheim

Wie die Huffington Post in ihrer Online-Ausgabe vom 3. 12. 2015 berichtet, nimmt die Zahl der Prostituierten, die Kunden in Pflege- und Altersheimen haben, zu. Stephanie Klee, Vorsitzende des Bundesverbands Sexuelle Dienstleistungen, berichtet, dass immer mehr Heime sogar offen damit umgehen und aktiv für ihre Bewohner Dienste von Sexdienstleisterinnen anfordern.

Besonders bei verhaltensauffälligen Männern, die offen ihre Sexualität im Heim ausleben, reduziere sich aufdringliches Verhalten den Bewohnerinnen und Pflegerinnen gegenüber. Sie spricht gar davon, dass demente Menschen nach dem Besuch der Lustdamen nicht nur weniger aggressiv wären, sie blühten mitunter sogar richtig auf.

Ein bisschen Zärtlichkeit und Nähe

Nina de Vries, Sexualbegleiterin für Menschen mit Behinderungen der ersten Stunde, hat bereits zahlreiche Informationsworkshops für Einrichtungsleitungen, Mitarbeiter bzw. Pflegedienstleitungen und Pflegepersonal gehalten. Sie will mit den Vorurteilen aufräumen, dass Sexualbegleiterinnen Prostituierte sind und für Geschlechtsverkehr bezahlt werden und damit, dass Menschen mit einer Behinderung keine Befriedigung brauchen.

In ihren Sitzungen ist Raum für Massage, nackten Körperkontakt, Streicheln, Umarmen und auch Anleitung zur Selbstbefriedigung möglich. Letztlich gehe es ihr darum, „dass die Sitzungen ein Anstoß sind, um freudiger, selbstbewusster, ausgeglichener und entspannter in der Welt zu stehen und zugleich zu mehr Selbstliebe anzuregen“. Die Zufriedenheit ihrer Klienten bestätigt dabei ihr Engagement.

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