Interview: Mikronährstoffe und ihre Rolle in Zusammenhang mit Alzheimer und Demenz
Das Unternehmen Biogena Naturprodukte GmbH & Co KG hat mit dem renommierten Alzheimerforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther ein Interview über den Einfluss der Mikronährstoffe auf die Alzheimer-Demenz geführt. Wir haben für Sie einige Fragen und Antworten ausgewählt. Das gesamte Interview zum Nachlesen finden Sie auf www.biogena.com.
Herr Prof. Beyreuther, welche Rolle spielt das Stoffwechselprodukt Homocystein bei der Entstehung von Alzheimer und welche ernährungsphysiologischen Maßnahmen kann man ergreifen, um den Homocystein-Spiegel zu senken?
Beyreuther: „Für das Gedächtnis, das Erinnern und den Wachstumsprozess aller menschlichen Zellen ist die Bildung von Eiweiß essentiell. Jede Eiweiß-Produktion beginnt mit dem Baustein Methionin. Das Abbauprodukt von Methionin ist Homocystein, wobei hohe Homocystein-Spiegel auf einen Methionin-Mangel hindeuten. Um wieder genügend Methionin für das Gehirn zu erzeugen, werden die Vitamine B12, B6 sowie Folsäure benötigt. Anders gesagt, hohe Homocystein-Blutwerte sind die Folge eines Mangels an diesen B-Vitaminen. Dann heißt es Nährstoffpräparate schlucken oder bei der Ernährung auf einen ausreichenden Verzehr von Hülsenfrüchten, tierischen Produkten und Getreide achten.“
Vitamin D wird seit einigen Jahren extrem beforscht. Mittlerweile weiß man, dass das fettlösliche Vitamin mehr kann, als „nur“ feste Knochen zu unterstützen. Ist das Sonnenvitamin auch hinsichtlich Alzheimer ein Thema?
Beyreuther: „Beobachtungsstudien deuten tatsächlich darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel ein erhöhtes Risiko für die Alzheimer-Krankheit und andere Demenz-Erkrankungen darstellt. Dies ist auch nicht besonders verwunderlich, ist Vitamin D doch an einer Vielzahl von zellulären Prozessen, auch von Gehirnzellen, beteiligt. Sich einer normalen Vitamin-D-Konzentration zu versichern, ist nicht nur eine sinnvolle Vorsorge gegenüber Osteoporose, sondern auch eine Vorsorge gegenüber Demenz. Wer sich fünfmal wöchentlich 30 Minuten lang im Freien bewegt, der kann auch die benötigte Menge an Vitamin D in seinem Körper bilden – vorausgesetzt man gehört nicht zu den Menschen, bei denen der Arzt einen chronischen Vitamin-D-Mangel festgestellt hat.“
Omega-3-Fettsäuren sind Baustoffe für Gehirn und Nerven. Ginkgo unterstützt die Gehirndurchblutung. Ist es aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll, dass ältere Menschen diese Vitalstoffe unterstützend einnehmen?
Beyreuther: „Eine ganz neue Beobachtungs-Studie zu den Fischölen DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) hat gezeigt, dass die hoch dosierte Einnahme dieser Substanzen (800 Milligramm DHA pro Tag und 225 Milligramm EPA pro Tag) kombiniert mit Bewegung (fünfmal wöchentlich 30 Minuten Bewegung) das Fortschreiten der frühen Symptome der Alzheimer-Krankheit um etwa 3,5 Jahre verzögern kann. Ohne Bewegung ist es nur die Hälfte.“
In der Mikronährstoff-Forschung taucht im Zusammenhang mit Alzheimer derzeit immer wieder Vitamin C auf. Was macht dieses Vitamin in diesem Kontext so spannend?
Beyreuther: „Vitamin C ist für unser Gehirn sehr wichtig. Es neutralisiert aggressive Teilchen, sogenannte Sauerstoff-Radikale, die bei der zellulären Energieproduktion entstehen. Da unser Gehirn etwa ein Viertel der täglich erzeugten menschlichen Energie verbraucht, ist es auch einer der größten Produzenten von Sauerstoff-Radikalen.
Niedrige Vitamin-C-Spiegel können mit altersbedingten kognitiven Veränderungen in Verbindung gebracht werden. Auch Patienten mit Alzheimer-Demenz weisen oft erniedrigte Vitamin-C-Plasma-Konzentrationen auf.
Was ist zu tun? Menschen im mittleren Lebensalter – zwischen 40 und 50 Jahren, dem für ein erfolgreiches Altern kritischen Zeitpunkt – sollten sich vergewissern, dass ihre Vitamin-C-Blutplasma-Werte im Normbereich liegen (40 bis 60 Mikromol pro Liter oder 7 bis 11 Milligramm Vitamin C pro Liter Blut). Werte unter 28 Mikromol pro Liter oder 5 Milligramm Vitamin C pro Liter Blut sind bedenklich und in diesem Fall bedarf es der Zufuhr von Vitamin C.
Wie viel Vitamin C benötigt wird, um Normalwerte zu erreichen, hängt von der Vitaminaufnahme ab, die von Person zu Person durchaus unterschiedlich effizient sein kann. Deshalb bedarf es einer labordiagnostischen Kontrolluntersuchung des Arztes, um festzustellen, ob die Vitamin-C-Supplementierung ausreichend war, um einen Normalwert zu erreichen. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte geht von einem durchschnittlichen Tagesumsatz und Bedarf von einem Milligramm Vitamin C pro Kilogramm Körpergewicht aus.“
Für alle, die mehr über das Thema der Mikronährstoffversorgung im Alter erfahren möchten, bietet die Biogena Akademie auch das passende Seminar „Angehörigkeit pflegen“ an.
Nähere Infos gibt es hier: http://bit.ly/Angehoerigkeitpflegen