Mangelernährung vorbeugen und erkennen – Teil 2 von 2
Eine mangelhafte Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ist bei demenzkranken Menschen auf ein Nicht-Können zurückzuführen. Es ist (meist) keine bewusste Entscheidung zu hungern oder nichts zu trinken, vielmehr verspüren sie meist keinen Hunger oder Durst.
Auch kann die Ursache der „Nahrungsverweigerung“ eine auftretende Agnosie sein, wodurch der Alzheimer-Patient die Lebensmittel zwar sieht, jedoch nicht in der Lage ist, diese als Nahrung zu erkennen. Hinzu kommt, dass sie die Fähigkeit zur Planung ihres Alltags bei fortschreitender Erkrankung verlieren. Dazu gehört auch sich zu überlegen, was man einkauft, kocht oder isst. Daher ist von Anfang an wichtig, die Nahrungsaufnahme des Erkrankten im Auge zu behalten.
Warum Mangelernährung auftritt
Es gibt viele Faktoren, die die Nahrungsaufnahme beeinflussen. Die wichtigsten sind Hungergefühle, die etwa mit Magenknurren einhergehen oder auch der Appetit auf bestimmte Speisen. Der Appetit ist ein „Zusammenspiel von Geschmacks- und Geruchsreizen, optischen Eindrücken, sozialer Umgebung, individuellen Gewohnheiten, Stimmungslage und Gesundheitszustand“ und von entscheidender Bedeutung etwas zu essen. Gerade der Geruchssinn nimmt jedoch drastisch ab und auch der Geschmackssinn verändert sich im Alter und durch die Demenzerkrankung.
Die Wahrnehmung für „süß“ bleibt überwiegend erhalten, während „salzig“, „bitter“ und „sauer“ nicht mehr so gut erkannt werden. Das erklärt die Vorliebe vieler Demenzkranker für süße Speisen, weshalb jedoch immer weniger saure oder bittere Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Vollkornprodukte konsumiert werden. Wenn die Vielfalt der Nahrungsmittel abnimmt, steigt allerdings die Wahrscheinlichkeit einer Unterversorgung von wichtigen Nährstoffen.
Häufige Mängel im Alter
Laut dem österreichischen Ernährungsbericht 2012 wurde bei älteren Menschen besonders bei Vitamin D, Folat und Calcium eine unzureichende Aufnahme festgestellt. Auch Mängel an Vitamin B6, Vitamin C und B1 sowie Eisen wurden häufiger beobachtet. Die Auswirkungen eines Vitamin B6-Mangels kann zum Beispiel neben (zusätzlicher) Beeinträchtigung der Hirnfunktion, Appetitlosigkeit, Trugwahrnehmungen und Übelkeit sein.
Auch ein Vitamin B1- Mangel führt zu Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, verursacht aber auch eine „Herabsetzung der Magensaftsekretion und Schwäche der Beinmuskulatur, sowie Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Kontrollen des Blutbilds sollten daher von Anbeginn einer Demenzerkrankung regelmäßig durchgeführt werden, um rechtzeitig durch gezielte Verabreichung von Vitaminen oder speziellen Lebensmitteln einem Mangel entgegenzuwirken.