Ernährung Teil 1: Schlechte Ernährung schädigt das Gehirn
Viel Zucker, Salz und Fett – von schneller Energiezufuhr und intensivem Geschmack, den dieses Trio mit sich bringt, lässt sich unser Körper gerne verführen. Deshalb spart die Lebensmittelindustrie nur selten an diesen Zutaten, wenn es darum geht, uns Fertigprodukte, Süßigkeiten und Fastfood schmackhaft zu machen. Dass eine solche Ernährung nicht gut für den Blutdruck und die Figur sind, ist weithin bekannt. Doch haben Forscher festgestellt, dass auch das Gehirn darunter leidet und ungesunde Ernährung Demenz-Symptome auslösen kann.
Zu viel Zucker und Fett lassen das Gehirn auf Dauer schrumpfen
Die Kombination aus Zucker und Fett im Übermaß können jeweils innerhalb des Körpers komplexe Kettenreaktionen in Gang setzen: Ihre Aufnahme hat Einfluss auf Darmflora und Blutzucker, was die Produktion bestimmter Botenstoffen anregt, die Entzündungsprozesse auslösen und damit die Nervenzellen im Gehirn absterben lassen. Auf Dauer schrumpfen dann bestimmte Hirnregionen, was wiederum einen Einfluss auf unser Verhalten und Denkvermögen hat.
Betroffen sind unter anderem die Amygdala und der Orbitofrontalkortex – die Regionen im Gehirn, die Ereignisse mit einer emotionalen Bewertung verknüpfen und die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen. Da beide Gehirnregionen außerdem mit dem Geschmacksempfinden zu tun haben, vermuten Forscher hier einen Zusammenhang zwischen Nahrungsauswahl und Übergewicht: Ist das Gehirn an dieser Stelle bereits reduziert, entscheidet man sich eher für ungesunde, energiereiche Nahrung und kann sich weniger gut beim Essen zurückhalten – ein Teufelskreis.
Mediterrane Ernährung statt Fastfood
Auch der für das Gedächtnis verantwortliche Hippocampus wird durch schlechte Ernährung mit Fastfood wie Pommes, Hamburger und süßen Limonaden geschädigt, wie in Studien der Rush University in Chicago festgestellt werden konnte. Denn die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, durch die das Gehirn vor Schadstoffen und Krankheitserregern im Blut geschützt und mit Nährstoffen versorgt wird, wird bei erhöhtem Blutzuckerspiegel und zu großer Fettaufnahme durchlässig. Das hat zur Folge, dass der Hippocampus schrumpft und weniger Erinnerungen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis gelangen und Demenz-Symptome auftreten.
Zu viel Salz wirkt sich sowohl auf den Blutdruck als auch auf die Durchblutung des Gehirns aus und damit auf die Denkleistung. Bei einer salzreichen Ernährung werden im Dünndarm T-Helferzellen produziert, die einen entzündungsfördernden Stoff (Interleukin-17) produziert, der wiederum die Funktion der Endothelzellen stört und sich damit unter anderem auf den Blutdruck auswirkt. Wer etwa regelmäßig täglich die 8-16-fache Menge der empfohlenen Maximal-Dosis von 5-6 Gramm pro Tag zu sich nimmt, kann seine Denkleistung deutlich verschlechtern. Doch ist dies ein Effekt, der sich auch wieder umkehren lässt.
Studienteilnehmer, die sich stattdessen salz arm und mediterran (z.B. mit viel Gemüse, Obst, Fisch und gesunden Fetten wie Leinsamen- und Olivenöl) ernährten, erkrankten deutlich seltener an Alzheimer und waren geistig fitter als jüngere Teilnehmer, die sich ungesund ernährten.
Der zweite Teil zum Thema Ernährung “Zucker – Süße Gefahr oder Segen fürs Gehirn?” erscheint am 28.05.2018 im Blog und unter diesem Link.