Seniorenwohngemeinschaften als neue Wohnformen

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Seniorenwohngemeinschaften als neue Wohnformen

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Seniorenwohngemeinschaften als neue Wohnformen

Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Österreich 115.000 bis 130.000 Menschen mit irgendeiner Form der Demenz. Damit verbunden stellt sich für Betroffene und deren Familien die Frage, durch wen und wo der, im Verlauf dieser Erkrankung entstehende, erhöhte Betreuungs- und Pflegebedarf geleistet werden kann.

Die Unterbringung in einem Pflegeheim wird von Familien aber auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Dem Wort „Pflegeheim“ haftet synonym „Endstation“ an. Nicht selten werden Familien beschuldigt, ihre Angehörigen dorthin abzuschieben. Gibt es in einem Pflegeheim ausreichend und entsprechend geschultes Personal, um eventuell auffälliges Verhalten managen zu können? Stören Menschen mit Demenz andere BewohnerInnen? Dies sind nur einige der Bedenken. Der Schwerpunkt von allgemeinen Pflegeeinrichtungen liegt eher beim Thema der Pflege. Sozialtherapeutische Begleitung von Menschen mit Demenz sprengt dort teilweise den Rahmen.

Fachleute entwickeln in dieser Zeit den theoretischen Zugang, dass eine gesonderte Unterbringung in sogenannten Demenzstationen oder Demenztagesstrukturen für das Personal und für die Betroffenen Vorteile bringen würde. Demenzspezifische Konzepte zur Beschäftigung und Betreuung werden eingesetzt.

2008 eröffnete in Wien die erste Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. Im selben Jahr zogen auch die ersten BewohnerInnen in eine Hausgemeinschaft ein. Wohngemeinschaften punkten durch offenere Tagesstrukturen. Nachteilig ist die geringere Tages- und Nachtpräsenz von professionellen Pflegekräften. Bei einem höheren medizinisch/pflegerischem Aufwand wird unter Umständen doch ein Umzug ins Pflegeheim notwendig. Finanziert werden diese Plätze, so wie die Unterbringung im Pflegeheim, mit Unterstützung durch eine Förderung vom FSW.

Derzeit ist auch ein Trend in Richtung integrativer Betreuung und Wohnformen zu beobachten. D.h. Menschen mit Demenz werden zum Beispiel in Seniorenwohnhäusern tagsüber in einem eigenen Bereich versorgt, sind jedoch ins Gesamtkonzept integriert. Relativ neu sind Mehrgenerationenhäuser, wo jüngere Menschen/StudentInnen und Menschen mit Demenz gemeinsam wohnen und füreinander da sind.

Im letzten Jahr führte die Alzheimerhilfe MAS in Kooperation mit der Stadt Wels eine einjährige Beobachtung von Menschen mit Demenz, welche zum einen in einem Pflegeheim wohnen oder zum anderen in einer Wohngemeinschaft untergebracht sind, durch. Erforscht wurde, ob eine der beiden Versorgungen für die Betroffenen oder das Personal von Vorteil wäre. Die Ergebnisse zeigen keinen Unterschied in der Auswirkung auf die Lebensqualität.

Es bleibt eine individuelle Entscheidung. Die Art das bisherige Leben zu gestalten, die Erreichbarkeit der Einrichtung für die Familie und der ganz persönliche Eindruck sind hilfreiche Kriterien. Hinfahren und anschauen ist die Einladung an alle Familien.

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