So wichtig ist das Arbeiten mit Biografien als Gedächtnisstütze

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So wichtig ist das Arbeiten mit Biografien als Gedächtnisstütze

Biografiearbeit ist ein wichtiger Teil der Pflege von Demenzerkrankten. Mit Fotos, Gegenständen oder Aufzeichnungen werden alte Erinnerungen wieder wach. Das kann die Kommunikation und die Gedächtnisleistung anregen und die Lebensqualität steigern.

Biografiearbeit: die Vergangenheit lebendig werden lassen

Die Erinnerungspflege ist für demenzkranke Menschen von größter Bedeutung. Sie verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz, auf den sie aber nicht mehr problemlos zugreifen können. Bilder, Geschichten, Gegenstände, Briefe und andere Dinge erleichtern die Erinnerung. Oft erlebt man dann, dass die Person regelrecht aufblüht und ein Austausch gut gelingt, wenn man Elemente aus der Biografie nutzt. Mit den richtigen „Ankern“ aus der Biografiearbeit kann man Menschen mit Demenz helfen, ihre Identität und ihr Selbstbild länger zu bewahren, sie besser in ein soziales Gefüge einzubinden und ihre kommunikativen Fähigkeiten zu erhalten. Wichtig ist dabei, schmerzliche Lebensthemen zu kennen und zu vermeiden.

Ideen zur Biografiearbeit

Ganz unterschiedliche Dinge können Anlass für ein Gespräch oder für positive Erinnerungsmomente werden, zum Beispiel:

  • persönliche Fotos
  • alte Ansichtskarten von Wohnorten der Person oder anderen bedeutsamen Orten
  • Gegenstände aus dem täglichen Gebrauch früherer Jahrzehnte
  • Lebensmittel, die früher häufig verwendet wurden und/oder aus der Kindheit bekannt sind
  • Spielzeug (entweder aus dem persönlichen Besitz oder typische Spielsachen vergangener Jahrzehnte)
  • alte Briefe, Zeugnisse oder andere schriftliche Erinnerungen
  • Musik, die der Person etwas bedeutet oder die an bestimmte Zeiten und Gelegenheiten erinnert (zum Beispiel Weihnachtslieder, Kinderlieder, Kirchenlieder, Volkslieder)
  • Kinderreime und Sprichwörter
  • Gegenstände aus dem früheren Beruf oder Hobby, zum Beispiel eine Nähmaschine, ein Kartoffelstampfer oder ein Schraubendreher
  • religiöse Symbole
  • typische Düfte vergangener Zeiten, zum Beispiel Kölnisch Wasser

Sie können einzelne Gegenstände verwenden oder einen richtigen Erinnerungskoffer zusammenstellen, der immer wieder unterschiedlich genutzt werden kann. Außerdem können Sie mit Erinnerungen aus der Biografie den Raum dekorieren, sodass die demenzkranke Person auch alleine darauf Zugriff hat.

Biografien als Basis für persönliche Pflege

Über die Erinnerungspflege hinaus ist die Biografiearbeit aus einem weiteren Grund wichtig: Je mehr die Pflegekräfte über eine Person wissen, umso persönlicher und individueller können sie auf sie eingehen. Gerade bei Menschen, die sich nicht mehr gut äußern können, ist das von größter Bedeutung. Jetzt kommt es auf das an, was man von früher weiß: Was mag sie/er, was lehnt sie/er ab? Welche Lebenssituationen hat sie/er als besonders bedeutsam beschrieben? Was waren persönliche Interessen und wie sah die Lebenswirklichkeit in früheren Zeiten aus? Mit diesen Informationen lässt sich leichter herausfinden, mit welchen Maßnahmen die Lebensqualität gesteigert werden kann.

Vorsicht: Grenzen der Erinnerungspflege

Wer biografische Elemente zur Erinnerungspflege nutzt, muss einiges beachten: Es gibt im Leben der meisten Menschen sehr schmerzhafte Erlebnisse, an die sie sich nur ungern erinnern. Gerade Kriegserlebnisse und Gewalterfahrungen sollten nicht unnötig „hochgeholt“ werden. Wichtig ist die sensible Beobachtung, um Konflikte rechtzeitig zu bemerken und ihnen zu begegnen.

 

Quellen:

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