Ernährung bei Demenz

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Ernährung bei Demenz

Sehr viele Demenzerkrankte essen nicht mehr so gut und nehmen ab. Umso wichtiger ist es, das Essen und Trinken gut im Blick zu behalten.

Warum Essen bei Demenzerkrankten oft schwierig ist

Mit dem Fortschreiten der Demenz verlieren für viele Betroffene das Essen und Trinken an Bedeutung. Das Hungergefühl lässt nach und auch das Geschmacksempfinden ändert sich. Außerdem fällt es vielen schwer, ihren Hunger oder Appetit auf bestimmte Speisen auszudrücken. Gleichzeitig vergessen Betroffene leicht, ob sie schon gegessen haben, und essen dann entweder noch einmal oder viel zu wenig. Wenn im Zuge der Erkrankung schwierige Verhaltensweisen wie Aggressivität oder Unruhe dazukommen, beeinträchtigt das Essen oft noch weiter. In der Folge kann es zu Gewichtsverlust und Mangelernährung kommen. Deshalb müssen Pflegekräfte und/oder Angehörige das Essverhalten gut im Blick behalten.

Essen bei Demenz – Alltagstipps

Mit diesen Tipps kann die Ernährung verbessert werden:

1. Einen klaren Tagesablauf schaffen

Essen hat auch immer mit Struktur und Routine zu tun: Feste Essenszeiten und immer gleiche Routinen teilen den Tag ein und schaffen Sicherheit. Deshalb ist es hilfreich, den Tag klar zu strukturieren. Gewohnte Routinen wie das Tischgebet, ein Glas Wasser vor dem Essen oder das gemeinsame Tischdecken geben weitere Struktur.

2. Speisen intensiver würzen

Viele Demenzerkrankte schmecken und riechen nicht mehr so gut. Die Speisen sind dann fad und regen den Appetit nicht an. Eine intensivere Würzung kann schon helfen. Auch intensivere Essensdüfte, zum Beispiel beim Kuchenbacken oder beim Aufbrühen von Kaffee, steigern die Motivation zum Essen. Viele Menschen mit Demenz mögen Süßes jetzt besonders gerne und würzen sogar deftige Speisen mit Zucker, um sie schmackhafter zu machen.

3. Fingerfood anbieten

Demenzerkrankte, die unruhig sind und viel herumlaufen, können auch beim Laufen essen. Dazu eignen sich zum Beispiel Obst- und Gemüsespalten, klein geschnittene belegte Brote, Hackfleischklößchen und Cocktailwürstchen, Muffins, Kekse oder Salzgebäck. Am besten präsentieren Sie dieses Fingerfood an einer Stelle, an der die Person immer wieder vorbeikommt. Wenn sie/er viel nachts unterwegs ist, sollte es auch dann die Möglichkeit für Snacks geben.

4. Vorlieben kennen

Früher oder später können Demenzerkrankte ihre Wünsche und Vorlieben nicht mehr gut äußern. Deshalb ist es wichtig, schon vorher zu sammeln, welche Gewohnheiten, Bedürfnisse und Besonderheiten es rund um das Essen gibt. Was frühstückt die Person regelmäßig? Trinkt sie/er gerne Kaffee oder Tee? Mag sie/er Vorsuppe oder Nachtisch gerne? Welche Speisen isst sie/er besonders gerne? Diese Informationen helfen, zum Essen zu motivieren.

5. Hochkalorische Speisen anbieten

Gerade Demenzerkrankte, die viel laufen, haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. Gleichzeitig fehlt ihnen aber die Muße, ausreichend zu essen. Deshalb sollten Sie die Mahlzeiten so anreichern, dass sie eine hohe Kaloriendichte haben. Geben Sie zum Beispiel Öl, Mandelmus, Butter oder Sahne an die Speisen. Wenn es notwendig ist, können Sie auch auf spezielle hochkalorische Nahrung aus der Apotheke zurückgreifen.

Mit der Ernährung den Krankheitsverlauf hinauszögern?

Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Ernährungsweisen helfen könnten, den Verlauf der Demenzerkrankung zu verlangsamen. Allerdings sind die Zusammenhänge sehr komplex und es lassen sich noch längst keine klaren Verhaltensempfehlungen ableiten. Die Vorstellung, einfach mit bestimmten Lebensmitteln die Erkrankung stoppen zu können, ist trügerisch. Um das Gesamtbefinden zu verbessern, ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit ausreichend Kalorien und Proteinen wichtig.

 

Quellen:

 

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