Umgang mit Aggressivität

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Umgang mit Aggressivität

Wut und Aggressivität sind bei Demenzerkrankungen sehr häufig auftretende Phänomene. Für viele Angehörige kommt dieses herausfordernde Verhalten oft sehr überraschend und ist entsprechend ungewohnt, vor allem wenn sie den Betroffenen zeitlebens als friedliebenden, ruhigen Menschen erlebt haben. Zwei Aspekte sind in diesem Zusammenhang wichtig: einerseits die emotionale Verletzung verarbeiten und andererseits zu lernen, mit Betroffenen besser umzugehen, um unangenehme Situationen zu entschärfen.

Belastung ernst nehmen

Bei einer Alzheimerdemenz gilt: nichts wird mehr so sein, wie es war. Vor allem sind es die Verhaltensauffälligkeiten, die für Angehörige schwer zu ertragen sind und es gilt sich auf völlig neue Bedingungen – manchmal sogar täglich – einzustellen. Sollten Sie sich  fragen, warum sich der Kranke ausgerechnet Ihnen gegenüber so gereizt verhält, dann ist die Antwort einfach: Sie sind der Nächste.

Es trifft meist immer das unmittelbare Umfeld – auch wenn sich dieses noch so sehr engagiert. Dies weckt häufig eine Fülle an Gefühlen der Frustration, Resignation, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Bitterkeit oder Hilflosigkeit, aber auch Unmut, Reizbarkeit und Wut. Umso wichtiger ist es diese Ernst zu nehmen, nicht zu unterdrücken oder sich Selbstvorwürfe zu machen.

Wichtig ist jede Emotion zuzulassen und sie auch herauszulassen. Angehörigenberatungsstellen, Selbsthilfegruppen oder Therapeuten sind Möglichkeiten, um sich für die Betreuung zu stärken und diese schwere Zeit zu meistern.

Tipps für den Umgang

Wichtig ist, sich darüber im Klaren zu sein, dass das Verhalten des Patienten eine Folge der Verunsicherung, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Ohnmacht ist, die in Resignation aber auch in Wut und aggressiven Reaktionen münden kann. In solchen Situationen ist es besonders wichtig, die Ruhe zu bewahren.

  • Begegnen Sie Wut nicht mit Aggression.
  • Versuchen Sie Ihre Stimme nicht zu heben, sondern ruhig zu bleiben. Diskutieren Sie nicht – rationale Argumente sind nicht zielführend, weil sie meist nicht mehr begriffen werden können, und lösen meist beim Gegenüber noch mehr Widerstand aus.
  • Versuchen Sie zu beruhigen oder abzulenken.
  • Es kann helfen, kurz das Zimmer zu verlassen.

Wenn Aggressionen in Tätlichkeiten übergehen oder überhand nehmen, konsultieren Sie einen Geronto-Psychiater. Eine vorübergehende medikamentöse Behandlung kann  für den Patienten sinnvoll sein, um auch Eigengefährdung zu vermeiden.

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