Autofahren mit Demenz
Das Auto gewährleistet in hohem Maße Flexibilität und Mobilität im Alltag. Deshalb ist es für viele ein harter Schnitt, auf den Führerschein zu verzichten. Wie sieht es aber mit dem Autofahren bei einer Demenzerkrankung aus?
Laut Untersuchungen und Fahrtests sind viele an Demenz Erkrankte im Frühstadium der Krankheit noch fahrtüchtig. Erst im weiteren Verlauf der Erkrankung nimmt die Fahrtüchtigkeit ab. Da es sich um einen schleichenden Vorgang handelt, ist es oft schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden, von dem an das Autofahren nicht mehr gefahrlos möglich ist.
Ein erster Schritt könnte sein, die Fahrten einzuschränken auf solche, die weniger anstrengend sind. Das könnte bedeuten, Fahrten bei Nacht oder schlechtem Wetter einzustellen und keine Großstädte anzufahren. In ländlichen Gebieten mit weniger Verkehr und auf bekannten Strecken ist ein gefahrloses Autofahren meist noch etwas länger möglich.
Von Bedeutung ist ebenfalls, um welche Form der demenziellen Erkrankung es sich handelt. Bei einer Frontotemporalen Demenz (FTD) sollte das Fahren schneller eingestellt werden, da diese Form der Demenz zu risikofreudigem und aggressiven Fahren führt, mit Missachtung von Ampeln, Geschwindigkeitsbeschränkungen und Verkehrsregeln.
Hinweise auf mangelnde Fahrtüchtigkeit
Es gibt einige Warnzeichen, die Ihnen anzeigen, dass die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist. Diese sind:
- Desorientierung während der Fahrt, besonders an Kreuzungspunkten
- Verfahren auf vertrauten Wegen
- sehr langsames Fahren
- Zögern und Unentschlossenheit
- Verkehrsschilder nicht wahrnehmen
Möglichkeiten zur Verhinderung von Fahrten Demenzkranker
Ist der Zeitpunkt gekommen, von dem an das Autofahren zu gefährlich wird, kommt es oft zu Auseinandersetzungen, weil der oder die Erkrankte sich selbst noch für durchaus fahrtüchtig hält. Wenn alles Bitten und Argumentieren nichts nützt, können die Angehörigen auch zu Mitteln greifen, die das Fahren in konkreten Situationen verhindern, indem sie den Zugang zum Auto erschweren.
- das Auto woanders und außer Sichtweite parken
- den Autoschlüssel verstecken
- die Batterie abklemmen
- sagen, das Auto wird von jemand anderem aus der Familie benötigt
- sagen, das Auto sei kaputt und müsste zur Reparatur
So kann das Interesse am Autofahren allmählich immer weiter abgebaut werden.
Bewältigung des Alltags ohne Auto
Wichtig ist jedoch, dass mit dem Auto nicht auch die sozialen Kontaktmöglichkeiten verschwinden oder die Erkrankten in ihrem Alltag eingeschränkt sind. Sehr sinnvoll ist es, schon in einem Frühstadium der Erkrankung bereits Alternativen zum Autofahren einzuüben. So besteht die Möglichkeit, jetzt schon vermehrt auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften umzusteigen, damit das schon vertraut ist und nicht als neue Situation zu dem Verlust des Autos hinzukommt.
Bei einer Demenzerkrankung von Menschen mit Führerschein sollte stets sorgfältig darauf geachtet werden, wie es um die Fahrtüchtigkeit bestellt ist.
Tipps zu einer hohen Lebensqualität trotz Demenz erhalten Sie in unserem Blogartikel “Gutes Leben mit Demenz”.