Betroffene pflegen und selbst gesund bleiben

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Betroffene pflegen und selbst gesund bleiben

Die Pflege eines an Demenz erkrankten Menschen ist eine große Herausforderung. Als pflegende/r EhepartnerIn oder FreundIn kann die Belastung sehr hoch werden. Achten Sie deshalb unbedingt auf Ihre eigene Gesundheit und suchen Sie sich frühzeitig Unterstützung.

Informieren Sie sich über die Erkrankung

Je besser Sie über die Symptome und die Entwicklung der Demenz wissen, umso besser können Sie mit Ihrer/m erkrankten Angehörigen umgehen. Das erleichtert Ihnen beiden den Alltag ganz beträchtlich. Informieren Sie sich deshalb gründlich über Demenz und den richtigen Umgang mit Demenzerkrankten. Lesen Sie Bücher zum Thema, lassen Sie sich von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt beraten und besuchen Sie vielleicht einen Pflegekurs. In vielen Städten gibt es Beratungsstellen für pflegende Angehörige. Nutzen Sie diese Angebote, um sich zu informieren!

Sorgen Sie für Auszeiten

Auch wenn Sie noch so fürsorglich sind: Sie brauchen zwischendurch Abstand von der demenzkranken Person, die Sie versorgen. Für Ihre eigene Gesundheit ist es dringend notwendig, dass Sie eigene Sozialkontakte pflegen, Ihren Interessen nachgehen und arbeiten können, wenn Sie das wollen. Um das zu realisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Bitten Sie Verwandte und FreundInnen um Unterstützung. Wenn eine andere Person regelmäßig für eine oder zwei Stunden auf die Demenzerkrankte/den Demenzerkrankten schaut, ist das schon eine große Hilfe.
  • Schauen Sie sich in Ihrer Gegend nach ehrenamtlichen Vereinen um, die Besuchsdienste anbieten. Auch das kann eine große Entlastung sein und Ihnen Freiräume ermöglichen.
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten der Tagespflege. Die/der Demenzkranke ist bei dieser Betreuungsform ein- oder mehrmals pro Woche in einer Einrichtung, wo sie/er gut versorgt und beschäftigt wird. Abends kommt sie/er dann nach Hause zurück. Die Tagespflege ermöglicht es Ihnen, einer Arbeit nachzugehen, FreundInnen zu treffen oder einfach mal auszuruhen.
  • Wenn Sie krank werden, in den Urlaub fahren möchten oder eine Auszeit brauchen, können Sie die Kurzzeitpflege nutzen. Dabei zieht die/der Betroffene für eine definierte Zeit in eine Einrichtung. Die Kurzzeitpflege kann auch sehr sinnvoll sein, wenn sich der Zustand der/des Demenzerkrankten vorübergehend verschlechtert.

Sprechen Sie über Ihre Sorgen und Probleme

Nicht nur die/der Demenzkranke leidet unter der Krankheit, auch Sie als pflegende/r Angehörige/r sind durch die Veränderungen wahrscheinlich sehr belastet. Nehmen Sie Ihre Emotionen, Sorgen, Ängste und Überforderungen ernst und sprechen Sie darüber! Tauschen Sie sich mit FreundInnen und Verwandten aus oder besuchen Sie eine Selbsthilfegruppe. Scheuen Sie sich nicht, auch professionelle Hilfe von eine/r PsychotherapeutIn in Anspruch zu nehmen. Die Therapiestunden können Ihnen helfen, mit der Situation besser zurechtzukommen und sich um Ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern.

Nehmen Sie Warnzeichen ernst

Viele pflegende Angehörige entwickeln Stresssymptome oder sogar eine Depression. Im schlimmsten Fall geht die Überforderung so weit, dass der/dem Demenzerkrankten psychische oder physische Gewalt droht. Achten Sie deshalb auf Warnzeichen für Überforderung und nehmen Sie diese ernst. Warnzeichen sind zum Beispiel:

  • veränderte Essgewohnheiten wie Heißhungerattacken oder Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • große Ängste und Sorgen, die sich kaum vertreiben lassen
  • Gereiztheit, Nervosität oder emotionale Unausgeglichenheit
  • „kreisende“ Gedanken, die sich nur noch um das Leben mit Ihrem Pflegling drehen
  • körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen

Erkennen Sie Grenzen an

Viele Demenzerkrankte können noch längere Zeit zu Hause gepflegt werden. Häufig kommt aber irgendwann der Punkt, an dem es nicht mehr geht. Planen Sie frühzeitig, was Sie in einem solchen Fall tun wollen und wo die/der Betroffene dann leben soll. Es ist kein Versagen, wenn die Pflege zu Hause irgendwann nicht mehr gut funktioniert. Gut möglich, dass Sie sich Ihrem demenzerkrankten Angehörigen wieder besser zuwenden können, wenn Sie nicht mehr die volle Verantwortung für die Pflege tragen. Sorgen Sie dann für wertvolle gemeinsame Zeit, das geht auch im Pflegeheim oder einer Wohneinheit.

 

Quellen:

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