Lesen und Schreiben als Alzheimer-Prophylaxe
Eine Studie weist einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Lesens und Schreibens und dem Auftreten von Demenz auf.
Fitness fürs Gehirn
Nicht nur Muskeln verkümmern, wenn sie nicht benutzt werden. Auch das Gehirn braucht Training. Und das ein Leben lang. Eine Studie der University of California in Berkeley deutet nun darauf hin, dass die Prävention gegen Alzheimer am besten schon früh im Leben beginnt. Wer in seinem Leben viel liest und schreibt, scheint besser vor Demenz geschützt zu sein. Dabei kommt es aber darauf an, dass dies schon in den frühen Jahren beginnt und das Gehirn möglichst schon von Kindesbeinen an geschult und trainiert wird. Wer erst in späten Jahren anfängt regelmäßig zu lesen und zu schreiben, erzielt diesen positiven Effekt nicht mehr.
Beta-Amyloid
Das Anzeichen einer Alzheimer-Demenz sind erhöhte Ablagerungen von Beta-Amyloid. Es ist noch nicht geklärt, ob sie Ursache oder nur Begleiterscheinung der Erkrankung sind. In der oben genannten Studie wurden die Teilnehmer auf die Menge an Beta-Amyloid untersucht, die ihr Gehirn abgelagert hatte. Die Teilnehmer waren 60 gesunde Personen, die mindestens 65 Jahre alt waren, als Vergleichsgruppen dienten zehn Alzheimer-Patienten und elf Personen zwischen 20 und 30 Jahren. In Befragungen wurde festgestellt, ob die Probanden regelmäßig Zeitungen und Bücher lesen und Briefe und E-Mails schreiben und ob sie regelmäßig geistig fordernde Spiele spielten und Sport trieben. Im Ergebnis zeigte sich, dass diejenigen, die regelmäßig ihr Leben lang gelesen und geschrieben hatten, die wenigsten Ablagerungen von Beta-Amyloid im Gehirn aufwiesen. Der Gehalt bei ihnen war nur unwesentlich höher als derjenige der jungen Kontrollgruppe. Diejenigen, die in ihrem Leben nur wenig Zeit mit Lesen und Schreiben verbrachten, wiesen eine ähnlich hohe Belastung mit Beta-Amyloid auf wie die Alzheimer-Kontroll-Gruppe. Die Studie zeigte ebenfalls, dass es zur Prävention nicht ausreichte, erst in späterem Alter mit regelmäßigem Leben und Schreiben anzufangen. Das hatte keinen schützenden Effekt mehr auf das Gehirn.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse erstaunten die Forscher, denn damit hatten sie gar nicht gerechnet. Beta-Amyloid wird besonders von sehr aktiven Nervenzellen ausgeschüttet. Die Wissenschaftler mutmaßen nun, dass ein lebenslang trainiertes Gehirn sich bei geistigen Tätigkeiten weniger anstrengen muss und deshalb die Nervenzellen auch weniger aktiv sein müssen, um Aufgaben zu bewältigen, die für andere eine große Anstrengung bedeuten und die Nervenzellen zu Höchstleistungen anregen.
Wer in seinem Leben seine intellektuellen Fähigkeiten schult und trainiert, könnte damit gleichzeitig eine wirksame Alzheimer-Prophylaxe betreiben.
Quellen:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/demenz/article/807056/lesen-schreiben-schuetzt-alzheimer.html
https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/vorbeugen/geistige-fitness/
https://www.fr.de/wissen/lesen-spielen-gegen-alzheimer-11381091.html