Mangelernährung bei Demenz

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Mangelernährung bei Demenz

Mangelernährung ist ein häufiges Problem besonders bei fortgeschrittener Demenz.

Was sind die Ursachen für eine Mangelernährung bei Demenz?

Eine Mangelernährung bei einer Demenzerkrankung liegt oft an einer veränderten Geschmacks-wahrnehmung. Der Geruchsinn nimmt meist sehr ab und das Geschmacksempfinden verändert sich. So kann Saures als bitter wahrgenommen werden oder salzig, bitter oder sauer werden überhaupt nicht mehr erkannt und unterschieden. Die Geschmacksrichtung süß bleibt meistens erhalten, weshalb viele Demenzkranke eine Vorliebe für Süßes entwickeln und andere Lebensmittel wie Gemüse, Vollkornprodukte oder auch Obst mehr und mehr meiden. Dadurch fehlen dann viele wichtige Nährstoffe und es entsteht eine Mangelernährung.

Welche Auswirkungen hat eine Mangelernährung bei Demenz?

Durch eine einseitige Ernährung kommt es oft zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen, wie beispielsweise Vitamin D, Folat, Calcium, B-Vitaminen, Vitamin C und Eisen. Ein Mangel an diesen Vitaminen kann zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Hirnfunktion, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Halluzinationen, Gewichtsverlust und allgemeiner Schwäche, Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen.

Wie kann man den Ernährungsstatus bei Demenzpatienten verbessern?

Es ist wichtig, für einen Demenzpatienten die Schwierigkeiten und Hürden, die für ihn ein Essen bereithält, auszuräumen und auch den veränderten Geschmack zu berücksichtigen. Hilfreich kann sein:

  • Bekannte Gerichte von früher anbieten
  • Speisen gut würzen
  • Bei Gewichtsverlust kalorienreiche, süße und fette Speisen anbieten, um eine höhere Energiezufuhr zu gewährleisten.
  • Das Essen sollte in einer ruhigen Umgebung, aber gemeinsam mit anderen stattfinden.
  • Der Tisch sollte übersichtlich gedeckt sein.
  • Wenn das selbstständige Essen nicht mehr funktioniert, den Patienten anleiten.
  • Wenn das Essen mit Besteck nicht mehr funktioniert, mit den Fingern essen lassen.
  • Sind die Demenzkranken zu unruhig und wollen nicht sitzen bleiben, dann im Laufen essen lassen und Nahrungsmittel wie Kekse oder Obststücke an der „Laufstrecke“ bereit legen.
  • Bei Schluckbeschwerden das Essen pürieren oder weichkochen

Was kann bei Nahrungsverweigerung getan werden?

Bei Demenzerkrankungen kommt es immer wieder mal zu einer Nahrungsverweigerung. Hier ist es wichtig, die Ursache herauszufinden und abzustellen oder darauf einzugehen.Es kann sein, dass jemand vergessen hat, wie man mit Besteck umgeht und es nicht zugeben will und deshalb das Essen verweigert. In dem Fall wäre es möglich, Essen anzubieten, das ohne Besteck gegessen werden kann.Oft wird Essen auch abgelehnt, weil es nicht mehr schmeckt wie früher. Hier kann der Versuch gemacht werden, andere Speisen anzubieten.Sind Zahnprobleme oder sonstige Schmerzen die Ursache, sollte ein Arzt eingeschaltet werden.Bei häufigem Verschlucken oder sonstigen Schluckbeschwerden hilft es, das Essen zu pürieren und auch Getränke etwas anzudicken, um eine Aspiration (das Eindringen von bspw. Nahrung in die Atemwege) zu verhindern.Generell ist es sinnvoll, immer wieder einen Versuch zu starten, kleine Portionen Essen anzubieten.

Die Gefahr der Mangelernährung muss bei einer Demenzerkrankung immer im Auge behalten und nach Möglichkeit frühzeitig gegengesteuert werden.

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