Sexualität und Demenz Teil 2 – Verhalten/Angehörige

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Sexualität und Demenz Teil 2 – Verhalten/Angehörige

Sexuellen Auffälligkeiten begegnen

In der Öffentlichkeit ist es Begleitpersonen besonders unangenehm, wenn Menschen mit einer demenziellen Erkrankung sexuelle Handlungen zeigen. Ob Männer nun plötzlich die Hose hinunterlassen oder Frauen anzügliche körperliche Avancen gar Fremden gegenüber zeigen.

Doch auch in den eigenen vier Wänden sind Angehörige häufig überfordert, wenn ihre Partner plötzliches gesteigertes Interesse haben. Weder ignorieren, noch beschimpfen sind hilfreiche Lösungen.

Vielmehr ist es wichtig, sich anzusehen, welche Bedürfnisse hinter den Handlungen stehen und bei extrem auffälligem Verhalten genauer zu beleuchten, welche Ursachen diese haben könnten. Hypersexualität kann etwa auch durch Schädigungen im Frontalhirn entstehen, aber auch durch manche Medikamente ausgelöst werden.

Öffentliche sexuelle Aktivitäten

Ob nun Selbstbefriedigung im Restaurant oder Intimberührungen bei Pflegepersonen – am effizientesten begegnet man unerwünschten sexuellen Handlungen mit milieu- oder verhaltensorientierten Maßnahmen. Nicht hilfreich sind Diskussionen, Bloßstellung oder (non-)verbale Abwertungen des Patienten.

Und obwohl es vielleicht leicht dahin gesagt wird: nehmen Sie das Verhalten nicht persönlich, besonders schwierig natürlich, wenn der erkrankte Partner mit der Pflegerin turtelt und anzügliche Bemerkungen macht. In diesem Fall könnte eine männliche Pflegeperson das Problem lösen.

Häufig steckt hinter sexuellen Handlungen jedoch einfach „nur“ fehlende Nähe, Zärtlichkeit und mangelnder Körperkontakt. Berührungen jeglicher Form – dies können Massagen, Umarmungen oder Händchenhalten sein – kann oftmals Hypersexualität reduzieren.

Sexualität mit dem Lebenspartner

Ein ganz anderes Problem stellt dar, wenn der gesunde Partner das bisherige Sexualverhalten aufrecht halten will. Viele (Ehe-)Partner versuchen meist ihre eigenen sexuellen Bedürfnisse unter Rücksicht auf den erkrankten Lebensgefährten zu unterdrücken. Sie kämpfen mit den Gedanken an Selbstsucht, Egoismus und gar Missbrauch, vor allem bei fortgeschrittener Demenz.

Sexualität mit einem erkrankten, noch dazu alten Menschen, stellt in der Öffentlichkeit ohnehin ein doppeltes Tabu dar und verursacht häufig Schuldgefühle. Dem kann man nur mit mehr Offenheit und Toleranz begegnen und individuell entscheiden.

Wie auch bei gesunden Menschen gilt: erlaubt ist, was gefällt. Und auch wenn ein Alzheimerpatient sich verbal nicht mehr ausdrücken kann, werden Partner sicherlich merken, ob intimes Beisammensein genossen wird, oder eben nicht.

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