Studie: Gehirn fit halten durch 10 Minuten am Tag
Der altersbedingte Abbau kognitiver Leistungen lässt sich durch geistiges wie körperliches Training ausbremsen. Damit kann einer schwedisch-finnischen Studie zufolge möglicherweise eine spätere Demenz verhindert werden. Die Forscher sehen in einem fächerübergreifenden Therapie-Ansatz aus mehreren Bausteinen einen möglichen Meilenstein der Demenzprävention. Langzeitstudien sollen nun den Beweis antreten, dass das tatsächlich funktioniert.
Training mindert den demenzbedingten Abbau von Gehirnzellen
Die Studie belegt, dass sich der altersbedingte Abbau kognitiver Fähigkeiten aufhalten lässt, wenn älter werdende Menschen eine gesündere Ernährung pflegen, sich sportlich betätigen und ihre kardiovaskulären Risikofaktoren mindern. Damit wachsen offensichtlich die Chancen, später nicht an einer Demenzerkrankung zu leiden. Die Erkenntnis, dass Demenzerkrankungen durch mehrere Faktoren ausgelöst werden, deckt sich mit den Ergebnissen der schwedisch-finnischen FINGER-Studie. Viele Ansatzpunkte können Alzheimer verhindern oder hinauszögern.
Vier Module gegen Demenzerkrankungen
Die Studienteilnehmer hatten sämtlich ein leicht erhöhtes Demenzrisiko. Sie waren zwischen 60 und 70 Jahre alt. Alle Probanden wiesen altersübliche Defizite im Bereich Kognition, sowie erhöhte Risikofaktoren für Herzkreislauf- oder Demenz-Erkrankungen auf. Die Hälfte der Teilnehmer nahm an vier Modulen einer fächerübergreifenden (multimodalen) Therapie teil. Die Kontrollgruppe hingegen nicht. Die Module gesunde Ernährung, körperliche Fitness, geistiges Training und Verbesserung der Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen (BMI, Blutdruck und Blutzuckerwerte) ergaben Vorteile für die Gruppe, die die multimodale Therapie absolviert hatte.
Was kann jeder konkret gegen Demenz unternehmen?
Vor allem die Gedächtnisleistungen profitierten von der interdisziplinären Modul- Herangehensweise – also auch vom körperlichen Training oder hochwertigerem Essen. Die Studie legt nahe, dass alternde Menschen möglichst frühzeitig damit beginnen sollten, ihre Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zu verbessern. Das bedeutet im Klartext, sie sollten auf ihr Körpergewicht achten, ihren Blutdruck kontrollieren und die Kohlenhydrataufnahme reduzieren. Vollkorn statt Weißmehl, Obst statt Kuchen lautet die zusammengefasste Ernährungs-Richtlinie. Eine vitalstoffreiche Ernährung kommt auch dem Gehirn zugute. Dieses verbraucht ein Viertel bis ein Drittel aller aufgenommenen Nährstoffe.
Bewegung bis ins hohe Alter
Sportliche Bestätigung ist naturgemäß von einem gesunden Körper abhängig. Es kommt folglich darauf an, möglichst frühzeitig mit Fitnesstraining zu beginnen. Altersgerechte Sportarten sind Nordic Walking, Schwimmen, Yoga, Tai Chi und Chi Gong, Fahrrad fahren oder Wandern. Wichtig ist, dass die Bewegungseinheiten entspannt und stressfrei bleiben. Sie sollten dem eigenen Leistungsniveau angepasst und nach Möglichkeit gesteigert werden. Leichtes Krafttraining mit Hanteln oder Bällen, Gleichgewichtstraining, Hocker-Gymnastik oder Rollator-Tanz machen weniger mobilen Menschen Spaß. Sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und kommen dem Hirnstoffwechsel zugute.
Zehn Minuten tägliches Geistestraining
Geistige Fitness ist ein ebenso wichtiger Posten gegen Alzheimer. Regelmäßig trainierte Hirnzellen werden langsamer abgebaut. Schon zehn Minuten tägliches Geistestraining kann bei der Demenz-Prävention etwas ausrichten. Wissenschaftler fanden heraus, dass die Neubildung von Gehirnzellen – die Neurogenese – sich durch Gedächtnistraining, Ratespiele, Kreuzworträtsel oder Logikspiele verbessern lässt. Je früher unsere Leser und Leserinnen damit beginnen, die grauen Zellen mit abwechslungsreichen Trainingseinheiten auf Trab zu halten, desto besser. Es scheint, dass alle vier Module zusammenwirken müssen, um eine Alzheimer oder Demenzerkrankung hinauszuzögern oder zu verhindern. Geistiges Training alleine genügt in der Regel nicht.