Wenn DemenzpatientInnen weglaufen – was können Angehörige tun
Ein häufiges Problem in der Demenzbetreuung liegt darin, dass die Patientinnen und Patienten in einem bestimmten Stadium immer wieder weglaufen.
Warum laufen DemenzpatientInnen weg?
Die Gründe, wegzulaufen sind verschiedener Natur. Sie können mit Weglaufen, Hinlaufen und Bewegungsdrang beschrieben werden. Weggelaufen wird vor unangenehmen Situationen, Umständen, die Stress und Angst erzeugen, beispielsweise eine neue Umgebung, veränderte Tagesabläufe oder fremde Menschen, die an etwas Unangenehmes erinnern. Die zweite Möglichkeit ist, dass die Patienten denken, sie wären mit jemandem verabredet oder hier nur zu Besuch und sie machen sich auf, um nach Hause zu gehen oder ihre Verabredung zu treffen. Und drittens ist es möglich, dass die Betreffenden einfach nur spazieren gehen wollen und sich verirren.
Wie kann der Wunsch, wegzulaufen, verringert werden?
Es ist wichtig, die Gründe für diesen Wunsch herauszufinden. Und dann entsprechend darauf einzugehen. Ist es Angst, Schmerz oder Unwohlsein, die den Wunsch wecken, wegzulaufen, dann die Betreffenden nach ihrem Befinden fragen, Hilfe anbieten. Denken die Erkrankten, sie müssten zur Arbeit oder zu einer Verabredung, kann ein Gespräch angefangen werden, das die Vorstellung der Demenzpatienten, wohin sie jetzt unbedingt müssen, mit einbindet. Wichtig ist es, zu erkennen, in welchem Lebensalter der oder die Betreffende sich jetzt fühlt. Wenn der Wunsch aufkommt, heim zu gehen, einen kleinen Spaziergang durch die Wohnung machen, auf Schlüsselerlebnisse oder vertraute Gegenstände hinweisen und dadurch das Wiedererkennen fördern. Einen Menschen, den es immer drängt, zur Arbeit zu gehen, in die Hausarbeit mit einbinden und so beschäftigen. Und mit denen, die sich bewegen wollen, spazieren gehen. Durch noch mögliche Beschäftigung, Ausräumen von Dingen, die Unwohlsein verursachen und der Schaffung eines für die Erkrankten angenehmen Umfelds kann der Drang zum Weglaufen vermindert werden. In der akuten Situation hilft es dann, die Demenzpatienten in ein Gespräch zu verwickeln oder auf andere Art abzulenken.
Welche Möglichkeiten gibt es, das Weglaufen zu verhindern?
Möglich ist es auch, die Wohnung so zu gestalten, dass sie gegen Weglaufen gesichert ist. Beispielsweise kann der Bereich der Haustür dunkel gehalten werden, während der Rest der Wohnung gut ausgeleuchtet ist. In dunkle Bereiche gehen Demenzkranke weniger gerne. Auch können Türen in Wandfarbe gestrichen sein und so optisch verschwinden. Die Tür kann auch durch einen Vorhang verdeckt werden. Bei Terrassentüren kann die untere Hälfte mit einer undurchsichtigen Folie abgeklebt werden und dadurch erwecken sie den Anschein, keine Türen, sondern Fenster zu sein.
Was tun, wenn Angehörige weggelaufen sind?
Im Vorfeld ist es möglich, Nachbarn oder Geschäfte in der Umgebung um Aufmerksamkeit zu bitten und die eigene Telefonnummer für den Notfall mitzuteilen. Ebenfalls können bereits bei der zuständigen Polizeistation Bild und Beschreibungen hinterlegt werden. Die Demenzerkrankten selbst können mit Kontaktdaten ausgestattet werden, die beispielsweise in einem Medaillon oder anderem Schmuckstück oder Gegenstand untergebracht sind, die die Betreffenden immer bei sich tragen. Außerdem können die Erkrankten mit einem Ortungsgerät ausgestattet werden. Dies muss allerdings im Vorfeld mit ihnen abgeklärt sein.
Dem gesteigerten Drang, sich von zu Hause zu entfernen, kann präventiv entgegengewirkt werden, aber es gibt ebenso Mittel, die ein schnelles Auffinden von vermissten Personen ermöglichen.
Quellen:
- https://www.demenzstrategie.at/fxdata/demenzstrategie/prod/media/2c_iff_bmgf_demenz-folder%20(2).pdf
- https://www.wegweiser-demenz.de/informationen/akutsituationen/weglaufen-hinlaufen-verirren.html
- http://www.alz-zuerich.ch/html/uploads/media/20160526_Flyer_Demenz_Kapo_01.pdf
- https://www.alzheimer-bw.de/fileadmin/AGBW_Medien/Dokumente/Shop/Broschuere_Ich_will_nach_Hause.pdf
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